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„Die Rückkehr zur Normalität verschiebt sich“

75 Prozent der Mitgliedsunternehmen erwarten durch die Corona-Pandemie einen Umsatzrückgang. Das ergab die dritte Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer für die Unternehmen an Lahn und Dill. Damit hat sich die Zahl im Vergleich zur zweiten Umfrage Anfang Mai (77 Prozent) nur minimal verbessert. Deutliche Veränderungen gab es dagegen bei der Einschätzung der 182 Umfrageteilnehmer auf die Frage nach einer Rückkehr zur Normalität.

Farbige Grafik. Tortendiagramm

Haben Anfang Mai noch 41 Prozent der befragten Unternehmen angegeben, bereits dieses Jahr mit einer Normalisierung der Geschäftslage zu rechnen, sind es bei der aktuellen Umfrage nur noch halb so viele Unternehmen (19,4 Prozent).

Umsatzrückgang:

14,3 Prozent der befragten Unternehmen erwarten nur einen geringen Umsatzrückgang von bis zu 10 Prozent, 28,6 Prozent erwarten Rückgänge zwischen 10 und 25 Prozent, ein Drittel sieht Umsatzrückgängen von mehr als 25 Prozent entgegen. Vier Prozent der befragten Unternehmen erwarten steigende Umsätze, 8 Prozent sehen keine Auswirkungen (Mai: 5 Prozent). Bei 12 Prozent der Befragten ist noch keine Einschätzung zur Umsatzentwicklung möglich.

Zurückhaltung bei Investitionen:

Die stärkste Auswirkung auf die Geschäfte hat mit 72 Prozent die sinkende Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen (Mai: 71 Prozent). Als weitere Folge wollen die Hälfte der Unternehmen (52 Prozent) bei den Investitionen kürzen (Mai: 42 Prozent). Knapp 40 Prozent berichten über Auftragsstornierungen durch Kunden (Mai: 34 Prozent).

Geschäfte laufen an:

Doch es gibt Licht am Horizont: Waren im Mai noch bei 25 Prozent der Unternehmen an Lahn und Dill die Geschäfte komplett oder teilweise zum Erliegen gekommen, sind es jetzt nur noch 12,7 Prozent. Zwar schlagen logistische Engpässe nach wie vor mit knapp 23 Prozent bei den Unternehmen zu Buche. Doch nur noch 14,4 Prozent der Unternehmen im Kammerbezirk klagen über fehlende Waren und Dienstleistungen, im Mai waren es noch 22 Prozent.

Weitere Grafik in Zusammenhang mit den Geschäften.

„Daran sieht man ganz deutlich die Auswirkungen der Lockerungen auf unsere Wirtschaft. Das gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Geschäftstätigkeit kontinuierlich weiter an Fahrt aufnehmen kann“, so der IHK-Bereichsleiter Existenzgründung und Unternehmensförderung, Alexander Cunz.  

Einschätzungen:

14,9 Prozent der Befragten berichten, dass sich ihre Geschäfte bereits wieder auf Vorkrisenniveau befinden (Mai: 11 Prozent). Knapp 20 Prozent erwarten dies noch in diesem Jahr. 34,8 Prozent rechnen mit einer Normalisierung im kommenden Jahr. Nur 6,6 Prozent erwarten keine Rückkehr auf das normale Niveau, 15 Prozent der Befragten können derzeit noch keine Einschätzung der Entwicklung abgeben.

Droht Insolvenz?

Nach wie vor erwartet ein Großteil der Unternehmen (28,7 Prozent) keine negativen Auswirkungen auf die Finanzierungssituation, 33,7 Prozent erwarten Liquiditätsengpässe. Mit 44 Prozent erwarten weniger Unternehmen als in der Vorumfrage (50 Prozent) einen Eigenkapitalrückgang. Mit 7 Prozent weiterhin niedrig ist die Anzahl der Unternehmen, die mit einer drohenden Insolvenz rechnen (Mai: 8 Prozent). „Im angekündigten Konjunkturpaket der Bundesregierung sind viele richtige Impulse enthalten.

Mann. Porträt. hellblauer Hintergrund.
„Die Überbrückungshilfe für besonders betroffene Unternehmen muss kurzfristig beantragt werden können“, betont IHK-Bereichsleiter Existenzgründung und Unternehmensförderung, Alexander Cunz.  (Foto: privat)

Fast zwei Drittel der Unternehmen (61,1 Prozent) möchten ihr Personal halten (Mai: 62 Prozent), knapp ein Drittel (31,3 Prozent) plant, Personal abzubauen (Mai: 35 Prozent). 7,2 Prozent der Unternehmen planen trotz Krise zusätzlich Personal einzustellen, im Mai waren das nur 3 Prozent.

Zur Umfrage:

An der Befragung nahmen 182 Vertreter heimischer Unternehmen teil. Sie gehören zu ca. 48 Prozent Industrieunternehmen an. Vertreter von Dienstleistungsunternehmen waren mit ca. 25 Prozent und Händler mit ca. 12 Prozent vertreten. Weitere Branchen: Baugewerbe (6 Prozent), Gastgewerbe (2 Prozent), Verkehr und Lagerei (4 Prozent). Zu ca. 84 Prozent repräsentieren die Befragten KMU bis 199 Beschäftigte, darunter 39 Prozent Kleinunternehmen (bis 19 Beschäftigte). Umfragezeitraum war zwischen dem 22. und 26. Juni.