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Gesundheit,  Marburg

Demo in Marburg: „Die Gesundheit hatte noch nie Vorrang“

Um gegen die Einschränkungen von Grundrechten zu protestieren trafen sich am 30. Mai rund 70 Menschen – zum Teil auch aus dem Hinterland – vor der Marburger Stadthalle. Organisatoren: Mitarbeiter von www.weiterdenken-marburg.de.
Man wolle „eine Plattform für Meinungsaustausch, Information und Protest rund um die Beschränkungen von Freiheitsrechten im Zuge der widersprüchlichen und unverhältnismäßigen Infektionsschutz-Maßnahmen der Regierung schaffen“, so die Veranstalter zur Motivation.

„Offener Diskurs“

In den Redebeiträgen kamen Menschen zu Wort, die die aktuelle Politik mit Sorge verfolgen. Die Beiträge waren dabei vielfältig und unterschiedlich. Der Arzt Michael Thiel erinnerte an Skandale und Impfschäden im Zusammenhang mit dem Milzbrand-Impfstoff. Auch eine Politik-Befürworterin kam zu Wort. „Offener Diskurs und das Einander-Zuhören sind uns wichtige Anliegen“, so die Organsisatoren.

Deutliche Kritik

Dr. Frank Michler kritisierte vor Ort, wie mit unsauberen wissenschaftlichen Studien Politik gemacht und das Ansehen der Wissenschaft untergraben werde. Er führte ein beunruhigendes Beispiel einer Studie an, die die zugrundeliegende Datenbasis der bestätigten COVID-19 Fälle durch die Ausweitung der Test-Kapazitäten stark verzerrt darstelle. „Die Autoren verwendeten diese Daten dennoch, ohne die Testausweitung in ihrem Modell zu berücksichtigen. Sie gehen darauf noch nicht einmal im Diskussionsteil der Arbeit ein.“ Eine derart eklatante Unterlassung durch die Autoren und die Gutachter mache ihn fassungslos und untergrabe sein Vertrauen in eine der führenden wissenschaftlichen Zeitschriften, so Michler.

Demonstranten und einige Polizisten mit Polizeifahrzeug
Die Demonstration verlief, abgesehen von Störungsversuchen einer Gruppe von Gegendemonstranten, friedlich. Die Zusammenarbeit mit den Ordnungsbehörden und der Polizei war durchweg konstruktiv.

Teodora, eine Marburger Apothekerin, erklärte: „Ich bin nicht grundsätzlich gegen Impfungen oder neuartige Therapieansätze. In der aktuellen Situation, die von bewusster Panikmache und einseitiger Darstellung der Information dominiert wird, sehe ich allerdings Gefahren, auf uns zukommen.“

„Freie Entscheidung“

Die Europäische Arzneimittelagentur habe das Zulassungsverfahren für jegliche Medikamente vereinfacht, die irgendwie in Verbindung mit Covid-19 gebracht werden können. „Aus der Geschichte sind viele bittere Beispiele mit schwerwiegenden Folgen bekannt, bei denen ein wichtiges Zulassungskriterium – das Nutzen-Risiko-Verhältnis – entweder ignoriert oder verzerrt dargestellt wurde – unbewusst oder auch bewusst.“ Wenn ein wirksamer und unbedenklicher Impfstoff gegen das SARS-CoV-2 entwickelt sei, solle jeder, der sich impfen lassen wolle, die Möglichkeit haben.
Aber jeder, der sich dagegen entscheide, solle auch das Recht haben, frei und selbstständig über sein Leben zu entscheiden, ohne dafür mit gravierenden Einschränkungen bezahlen zu müssen, befand die Pharmazeutin.

Demonstranten mit Mundschutz und Plakaten auf der Platz vor der Stadthalle.
Die nächste Demo plant die Gruppe für kommenden Samstag, 6. Juni. Derzeit warte man, so der Sprecher, noch auf die Genehmigung. (Fotos/Infos: Veranstalter)

Emilia Rahim beklagte unter anderem, kritische Stimmen würden einhellig in die Ecke der Antisemiten, Rechtspopulisten und Verschwörungstheoretiker gestellt. „So haben Menschen sich gegenseitig schon immer diskreditiert und zum Schweigen gebracht. Bloß nicht auf die Inhalte eingehen, bloß nicht aufrecht und reif Stellung beziehen.“

„Noch nie Vorrang“

Eine spontane Rednerin sprach über Sprüche der Politiker des Inhalts „die Gesundheit habe zu 100 Prozent Vorrang“. Die Gesundheit habe noch nie Vorrang gehabt, schon gar nicht zu 100 Prozent. „Sie hatte beim Nachtflugverbot keinen Vorrang, nicht bei den Hospital-Infektionen, nicht beim Glyphosat, nicht beim Tempolimit, nicht bei der Energiewende, und schon gar nicht bei der Wertschätzung und Bezahlung der Pflegekräfte“, klang es an.

Am Samstag

Weitere Informationen rund um „weiterdenken-marburg“ finden Interessierte auch auf dieser Seite. Die nächste Demo plant die Gruppe für kommenden Samstag, 6. Juni. Derzeit warte man, so der Sprecher, noch auf die Genehmigung.

One Comment

  • Gaby

    Ein sehr schöner Artikel, der auch mal die Gegenseite beleuchtet. Leider sind unsere Qualitätsmedien sehr einseitig.
    Es ist immer gut auch die Gegenseite zu hören. Leider werden in unseren sozialen Medien (You Tube, Facebook pp.) oft die
    Gegenstimmen zensiert und schlecht gemacht oder sogar gelöscht. Für eine Wahrheitsfindung ist aber die Kontroverse zwingend notwendig. Ich dachte eigentlich. wir leben in einer Demokratie…