Backland.News
Region

Gemeinsame Bewerbung fürs 365-Euro-Ticket

Die Kreise Marburg-Biedenkopf und Siegen-Wittgenstein wollen gemeinsam eine Modellregion für die Einführung eines 365-Euro-ÖPNV-Tickets werden. Das schlagen Landrätin Kirsten Fründt und Landrat Andreas Müller vor und möchten eine gemeinsame Bewerbung auf den Weg bringen.

Hier passt vieles

„Unsere Bewerbung hat viele Alleinstellungsmerkmale, die andere Regionen nicht aufweisen können“, sind sich die beiden Landräte einig: „Zwei benachbarte Kreise mit zwei Universitätsstädten in zwei Bundesländern und zwei Verkehrsverbünden, mit vielen direkten Verkehrsbeziehungen und vielfältigen ÖPNV-Verbindungen – das gibt es so wohl kaum noch an einer zweiten Stelle in Deutschland. Und wir sind eine ländliche Region mit über 500.000 Einwohnern.“

Unter anderem wird die Bahnstrecke von Siegen über Bad Laasphe nach Biedenkopf, Cölbe und Marburg aufgewertet – hier ein Zug der Kurhessenbahn bei Sarnau.

Schon jetzt arbeiten beide Kreise daran, ihre Verkehrsbeziehungen auszubauen. Unter anderem wird die Bahnstrecke von Siegen über Kreuztal, Hilchenbach, Erndtebrück und Bad Laasphe nach Biedenkopf, Cölbe und Marburg aufgewertet. „Nach Jahrzehnten werden wir ab Dezember auf dieser Trasse erstmals wieder durchgehende Direktverbindungen von Siegen nach Marburg und umgekehrt haben. Unser Ziel ist es, die durchgehenden Verbindungen Schritt für Schritt auszuweiten und damit eine weitere Alternative zum Auto zu schaffen. Denn gerade zwischen Siegen und Marburg fehlen leistungsfähige Straßen. Hier hat die Bahn eine echte Chance als bequeme und stressfreie Alternative“, erläutert Andreas Müller.

Für Kirsten Fründt ist diese Bahnstrecke ebenfalls ein gutes Beispiel dafür, warum die gemeinsame Modellregion Sinn macht: „Bisher ist es nicht sehr preiswert, wenn man etwa mit dem Zug von Erndtebrück nach Marburg fahren möchte. Das liegt daran, dass beide Kreise in unterschiedlichen Verkehrsverbünden liegen. Mit einem gemeinsamen 365-Euro-Ticket wird es dann aber konkurrenzlos günstig sein, zwischen beiden Kreisen und Verkehrsverbünden mit Bussen und Bahnen unterwegs zu sein.“

Beide Kreise weisen darauf hin, dass das 365-Euro-Ticket aktuell vor allem in Ballungsräumen diskutiert wird. Gerade dort hat der ÖPNV aber schon heute eine hohe Nutzerquote. Zudem sind die Kapazitäten in den großen Städten – wie etwa im Rhein-Main-Gebiet rund um Frankfurt – an ihren Grenzen angelangt, so dass in den Ballungsräumen nicht wenige sagen, „erst Infrastrukturausbau, dann Flatrate-Tickets“.