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Biedenkopf

Was lange währt: Übergabe Marktplatz 2 wird gefeiert

Dieser Tage nun konnten offiziell Eröffnung und Übergabe des neu gestalteten Objekts Marktplatz 2 gefeiert werden.
Die Sanierung und Vermarktung dieses an exponierter Stelle des historischen Marktplatzes liegenden Kulturdenkmals und die Neugestaltung des Vorplatzes im Herzen der Stadt Biedenkopf sei eines der Schlüsselprojekte, das ihn persönlich schon vor Beginn seiner Amtszeit als Bürgermeister beschäftigt habe, sagte dazu Bürgermeister Joachim Thiemig.

Die Maßnahme soll als Impulsprojekt am und auf dem Marktplatz dienen und zu dessen Belebung und Funktion als „Herz der Stadt“ beitragen. (Fotos: Stadt Biedenkopf)

Hintergrund: Das Gesamtgebäude bestand in ganz frühen Jahren (17. bis 18. Jahrhundert) aus zwei einzelnen Gebäuden mit vermutlich unterschiedlichen Eigentümern, die rückwärtig Scheunen und Stallungen angebaut hatten. Insgesamt resultiert der heutige Gebäudekomplex aus fünf Gebäudeteilen, die im Zuge der Zeit miteinander verschmolzen sind. Um 1925 diente das Gebäude für den Betrieb einer ersten Tankstelle (damals Benzinstraßenpumpen) in Biedenkopf.
Bei dem Gebäude handelt es sich um ein Kulturdenkmal, das seit etlichen Jahren leer stand. Davor war zuletzt ein Gastronomiebetrieb im Erdgeschoss untergebracht.

Die Nutzung steuern

Im Jahr 2009 hat die Stadt Biedenkopf das Gebäude erworben, um gezielt die zukünftige Nutzung steuern zu können. Die Maßnahme sollte als Impulsprojekt am und auf dem Marktplatz dienen und zu dessen Belebung und Funktion als „Herz der Stadt“ beitragen. Reaktivierung innerstädtischer Leerstände, Etablierung von anspruchsvollen Nutzungen in den Bereichen Wohnen, Einzelhandel, Dienstleistungen und Kultur war angesagt.

Dem Denkmalschutz wurde in allen Belangen Rechnung getragen.

Um nun ein Sanierungskonzept umsetzen zu können, mussten zunächst Nutzer, respektive Mieter für das Gebäude gefunden werden. Dieser Prozess prägte die Folgejahre. Es wurde geplant und wieder verworfen.

Den Verfall stoppen

Zu ersten Bautätigkeiten am Objekt kam es in den Jahren 2011 und 2012. Hierbei wurde die Gebäudehülle saniert: Fassadenflächen wurden saniert, Dacheindeckung und Heizungsanlage wurden erneuert. Diese Arbeiten waren notwendig, um wegen undichtem Dach, fehlender Beheizung und maroden Fachwerkwänden einem weiteren Verfall des Gebäudes entgegenzuwirken. Des Weiteren konnte in einer separaten Maßnahme die gestalterische und funktionale Aufwertung des Vorplatzes im Jahre 2015 erfolgreich abgeschlossen werden.

Pfusch der Vorbesitzer

Nachdem dann 2014 ein erster Mietvorvertrag mit der BI Sozialpsychiatrie abgeschlossen werden konnte und durch die städtischen Gremien die notwendigen Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt wurden, folgten weitere Schritte bis im Dezember 2016 der symbolische Spatenstich erfolgte. Es gab Schwierigkeiten. Die Statik des Gebäudes musste zunächst komplett neu erfasst werden, da im Zuge der zahlreichen Umbauten in den Vorjahren nicht immer „normgerecht“ gearbeitet wurde.

Unvorhersehbare Aufgaben

Hierzu musste, wie Thiemig im Rahmen der Eröffnung ausführte, der in großen Teilen marode Baukörper zunächst vollständig entkernt werden. Auflagen des Denkmalschutzes wie auch des Brandschutzes galt es zu berücksichtigen. „Weitere Überraschungen zeigten sich auch in der Notwendigkeit, die Fachwerkwand zur Bachgrundstraße abzustützen, da ohne eine notwendige statische Ertüchtigung der Einsturz drohte“, so der Bürgermeister.
„Diese und andere Erkenntnisse wie das Vorfinden von Öltanks im Zuge notwendiger Tiefbauarbeiten stellten den Bauherrn, die Planungsbüros und die ausführenden Firmen immer wieder vor unvorhersehbare Aufgaben.“

Am Ende das gelungene Projekt

„Diese und andere unvorhersehbaren Problemlagen konnten aber unter dem Zutun aller Projektbeteiligten erfolgreich technisch und wirtschaftlich gelöst werden, sodass am 1. Mai 2018 erste Nutzungseinheiten den Betrieb aufnehmen konnten“, freute sich Thiemig retrospektiv zusammenfassend.
Abschließend konnte das Café vermietet werden. Damit waren dann alle verfügbaren Flächen tatsächlich vermietet.
Zu den Kosten und Fördermitteln erscheint für Interessierte in Kürze ein separater Bericht, da der Umfang an dieser Stelle den Rahmen sprengt.