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„Frauenherzen schlagen anders“

„Frauenherzen schlagen anders“ – das war das Kernthema bei der zweiten Versorgungskonferenz der Universitätsstadt Marburg und des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Denn: Symptome können beispielsweise bei Herz-Kreislauferkrankungen bei Frauen andere sein als bei Männern. Daher befassten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz sich mit geschlechterspezifischer Versorgung.

Dr. Ute Seeland erklärte bei der Versorgungskonferenz „Warum wir eine geschlechtersensible Versorgung brauchen“. (Fotos: Melanie Weiershäuser/Stadt Marburg)

Die Landrätin, die die Konferenz auch eröffnete, wies darauf hin, wie wichtig die geschlechterspezifischen Unterschiede in der Versorgung der Menschen sind. Das führte Dr. med. Ute Seeland vom Institut für Geschlechterforschung in der Medizin an der Charité Berlin in ihrem Vortrag aus. Sie zeigte am Beispiel von Herz-Kreislauferkrankungen, wie unterschiedlich die Symptome bei Frauen und Männern sein können und „warum wir eine geschlechtersensible Versorgung brauchen“. Die Gendermedizin berücksichtige diese Geschlechterunterschiede und trage dazu bei, die Qualität der medizinischen Versorgung von Frauen und Männern zu verbessern.

Frauen zeigen
andere Symptome

Im zweiten Vortrag zeigt Frau Prof. Dr. Sabine Pankuweit, Klinik für Kardiologie des UKGM und Frauenbeauftragte des Fachbereichs Medizin, geschlechtergerechte Behandlungskonzepte in der kardiovaskulären Medizin auf. Die derzeitige Situation sei so, dass Männer und Frauen zwar denselben Zugang zur medizinischen Versorgung haben, Frauen aber meist später ins Krankenhaus eingeliefert und Herzerkrankungen weniger häufig diagnostiziert würden. Das liege daran, dass Frauen andere Symptome zeigten als Männer.

CP-Einheit
reduziert Todesfälle

Pankuweit stellte außerdem die in Marburg aufgebaute „Chest-Pain-Unit (CPU)“ vor. Hierbei handelt es sich um eine Schnittstelle zwischen dem kardiologischen Notfallbereich, dem Herzkatheter-Labor und der Intensivstation. Seit ihrer Einrichtung sei die Zahl der Todesfälle gesunken. Ziel sei es, in Nordhessen noch weitere dieser CPUs aufzubauen.

Landrätin Kirsten Fründt eröffnet die zweite Versorgungskonferenz.

Pankuweit erklärte auch, dass „im Landkreis Marburg–Biedenkopf „überdurchschnittlich oft reanimiert wird“. In 44,4 Prozent aller Notfälle werde mit Hilfe telefonischer Anleitung reanimiert (bundesweit 20,2 Prozent), in 55,6 Prozent (bundesweit 42,7 Prozent) aller Fälle werde eine Laienreanimation durchgeführt. „Die Stadt Marburg und der Landkreis Marburg-Biedenkopf sind ziemlich herzsicher“, sagte sie.

Wichtig: Vorsorge
und Aufklärung

Der beste Schutz vor einer Herzerkrankung seien jedoch Vorsorge, Prävention und Aufklärung. Mit Seeland von der Charité in Berlin und Pankuweit vom UKGM kamen im Anschluss noch Dr. Erich Wranze-Bielefeld (Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes Landkreis Marburg-Biedenkopf), Dr. med. Payam Katebini (Ärztegenossenschaft PriMa) sowie Karl Hans Schuhmacher (Selbsthilfegruppe „Rund ums Herz“) über Versorgung ins Gespräch.