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„Apfelsaft herstellen – ohne Wasser und Zucker?“ Grundschüler wundern sich

Aktivkeltern stand jetzt im Schulbiologiezentrum in Biedenkopf auf dem Programm: Grundschulkinder haben dort ihren eigenen Apfelsaft hergestellt. Zunächst herrschte allerdings große Verwunderung. „Apfelsaft nur aus Äpfeln machen, das kann doch nicht sein. Wir brauchen doch noch Wasser und Zucker!“, hieß es beispielsweise. Aber das haben die Jungen und Mädchen dann gelernt: Es braucht nur Äpfel.

Wie das eigentlich geht mit der Apfelsaftherstellung, das haben jetzt Grundschüler in Biedenkopf herausgefunden. (Foto: Steve P.)

Unter den Kronen der Apfelbäume auf der Streuobstwiese der Lahntalschule startete die Mission. „Wie viele Äpfel brauchen wir um ein Glas mit Apfelsaft zu füllen?“, fragte Martina Walz, pädagogische Mitarbeiterin, die kleinen Teilnehmer. Unter den Schülern wurde wild spekuliert – die Angebote reichten von einem bis hin zu 20 Äpfeln. Die Antwort: „Ungefähr 5 Äpfel werden gebraucht. Somit benötigen wir eine große Menge an Äpfeln für euch alle.“

„Das muss in die Presse!“ (Fotos: Schulbiologiezentrum)

Dann geht es ans Äpfelauflesen. Einige Früchte haben kleine braune Stellen, Flecken oder Dellen, aber das stört für den Apfelsaft überhaupt nicht. Anders als im Supermarkt ist jeder Apfel ein echtes Unikat und hat eben auch seine kleinen Schönheitsfehler. Im nächsten Schritt geht es bewaffnet mit Messer und Brettchen den Äpfeln an den Kragen. Sie werden in kleine Stücke geschnitten, um sie später besser in der Mühle verarbeiten zu können. Die Kinder merken, dass hinter einem einfachen, alltäglichen Lebensmittel sehr viel Arbeit steckt und lernen ebenso, den Wert des Produkts zu schätzen.

Feste drücken: Hier passierte alles noch mit reiner Muskelkraft.

Nach dem Schneiden warten die Höhepunkte auf die Schülerinnen und Schüler: die Mühle und die Presse – alles handbetrieben und nur mit reiner Muskelkraft zu betätigen! In der Mühle werden die Äpfel über eine Handkurbel zerkleinert und zermahlen. Schnell zeigt sich, wer am Morgen ein echtes Powerfrühstück hatte. An der Mühle sind die Kinder voller Elan, haben riesigen Spaß und feuern sich
gegenseitig an. Selbst der müdeste Schüler wird hier wach und aktiv. Erschöpft, aber glücklich und stolz schauen sich die Kinder das Ergebnis an: die Maische. „Saft ist das aber noch nicht!“, bringen es die jungen Akteure auf den Punkt. Stimmt. Daher geht es mit der Maische zur Presse. Dort werden kleine „Apfelpakete“ gepackt, die übereinander gestapelt werden. Zwischen den „Apfelpaketen“ liegen weiße Platten als Abtrennung und Stabilisierung.

„Apfelhotel“ bauen

Die Kinder bauen gemeinsam das „Apfelhotel“ oder „Apfelhochhaus“, wie es Martina Walz nennt. Die verschiedenen Arbeitsschritte verinnerlichen die Schüler und führen sie selbst aus, wodurch auch die Konzentration gefördert wird. Zum Abschluss wird auf die letzte, dickere Platte der Wagenheber aufgesetzt. Jetzt dürfen die Mädchen und Jungen den Hebel auf und ab bewegen, wodurch sich die Maische immer stärker zusammendrückt. Sobald die ersten Apfelsafttropfen das Tageslicht erblicken, ist der
Applaus groß. Alle wollen sofort schauen und es miterleben. „Es läuft wie bei einen Brunnen.“

Viel besser als gekauft

Die Becher gezückt, warten die Schülerinnen und Schüler auf die Verkostung des selbst hergestellten Apfelsafts – der wirklich spannendste Moment des Tages, dem alle entgegengefiebert haben.